Im Vergleich zu Weizen und Roggen besitzt die Gerste längere Härchen, so genannte Grannen, die ca. acht bis 15 Zentimeter lang werden. So lässt sich das Getreide bei einem Spaziergang durch die Felder leicht erkennen. Die Pflanze wächst bis zu über einem Meter hoch und ist glatt und unbehaart. Werden Gerstenkörner geschliffen, nennt man sie Graupen. Sie haben dann weniger Ballaststoffe als das unbehandelte Korn. Die Aussaat der Sommergerste erfolgt im Frühjahr – die der Wintergerste im September. Die ertrag- und eiweißreichere Wintergerste wird heute als Tierfutter verwendet. Für den Verzehr durch den Menschen eignet sich hauptsächlich die Sommergerste. Diese wird auch als Braugerste gemälzt oder zu Gries oder Graupen verarbeitet. Gerste wird auch in Malzkaffee verwendet. Weil der Gluten-Gehalt in diesem Getreide relativ gering ist, eignet es sich nicht zum Backen. Wenn man zum Teig eines Weizenbrotes jedoch kleine Mengen Gerstenmehl gibt, erhält das Backerzeugnis einen rustikalen Geschmack. Bei guten Bedingungen kann ab Anfang Juli bis Mitte August die Ernte der Wintergerste erfolgen. Die Ernte wird mit Mähdreschern durchgeführt. Die Körner werden in einem Korntank aufgefangen, die Halme werden bis zur Weiterbearbeitung auf dem Feld zurückgelassen. Sommergerste hat eine kurze Vegetationszeit und sollte so früh wie möglich ausgesät werden. Zu diesem Zeitpunkt kann die Winterfeuchtigkeit im Boden genutzt werden, welche sich positiv auf die Aussaat auswirkt. Auch die richtige Standortwahl ist grundlegend. Braugerste benötigt zum Beispiel einen krümeligen, durchlässigen, feuchten Boden mit einer hohen biologischen Aktivität der Mikroorganismen und Bodenlebewesen. Außerdem sollte der Boden bereits oberflächlich trocken und leicht erwärmt sein.


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