Die Rübe stammt ursprünglich aus Babylonien und kam über den Seeweg nach Europa. Die Nutzung der Rübe als Zuckerlieferant zur Süßung von Lebensmitteln wurde Mitte des 18. Jahrhunderts von einem Apotheker entdeckt. Ab diesem Zeitpunkt begann die züchterische Bearbeitung der Futterrübe/Runkelrübe zur Zuckerrübe. Sie enthält heute ca. 20 Prozent Zucker. Die Zuckerrübe wird in der Fabrik zerkleinert, mit Wasser versetzt und erhitzt. Der Rohsaft wird eingedampft und auskristallisiert und ggf. zu weißem Zucker weiter verarbeitet. Abnehmer sind z.B. die Süßwarenindustrie, die Getränkeindustrie und auch die Chemieindustrie. Die Rückstände der Zuckerproduktion und die anfallenden Blätter werden für die Nutztierfütterung verwendet oder verbleiben als Dünger im Boden. Auch als nachwachsender Rohstoff für die Bioethanol-Herstellung oder für Biogasanlagen ist die Zuckerrübe von Bedeutung. Die Zuckerrübe stellt hohe Anforderungen an Klima und Boden. Die Aussaat erfolgt im März. Im Spätherbst werden die Rüben mit Rübenvollerntemaschinen geerntet. Sehr gute Anbaugebiete in Deutschland sind z.B. Niedersachen, Bayern und Sachsen-Anhalt. Die Zuckerrüben können ca. 180 Tage nach der Aussaat geerntet bzw. gerodet werden. Die Ernte kann von Mitte September und je nach Witterung bis November verlaufen. Den Prozess der Ernte und Verarbeitung in der Zuckerfabrik nennt man Kampagne. Die Ernte erfolgt mit einem Rübenroder oder mit einem Zuckerrübenvollernter. Nach der Ernte werden die Rüben gereinigt und abtransportiert. Rüben, die nicht sofort weiter transportiert werden, verbleiben solange am Feldrand auf Rüben-Mieten. Nach der Ernte von Mitte September bis November werden die Zuckerrüben entweder direkt oder vom Feldrand von sogenannten Mieten zu ihrem Bestimmungsort transportiert. Das kann entweder die Zuckerfabrik oder eine Biogasanlage sein. Die Anlieferung der Rüben erfolgt in Abstimmung mit der Zuckerfabrik. Für das Überlagern der Rüben auf die Transportfahrzeuge werden häufig selbst fahrende Reinigungslader verwendet. So kommen die Rüben sauber in der Fabrik an - Steine und Erde bleiben auf dem Feld zurück. Die Zuckerrübe ist die Feldfrucht, die den höchsten Energieertrag pro Hektar liefert. In Jahren mit hohen Erträgen nutzt der Landwirt daher überschüssige Zuckerrüben für die Biogaserzeugung. Die Aussaat der Zuckerrüben kann je nach Witterung und Bodentemperatur ab Mitte März beginnen. Das Zuckerrübensaatgut wird mit einer Einzelkornsämaschine ausgebracht. Mit dieser ist es möglich, das Saatgut in einer Reihe mit einem genau definierten Abstand zu legen. Interessant ist, dass die Zuckerrübe in milden klimatischen Bedingungen im zweiten Jahr zur Blüte kommt - wenn die Rübe im Boden bleibt. Daraus können die Samen gewonnen werden. Zur Saatgutvermehrung gibt es in Südeuropa spezialisierte Zuchtunternehmen mit eigenen Anbauflächen. Hier wird sortenreines Saatgut in einheitlicher Qualität erzeugt. Nach der Ernte des Rübensamens wird der Samen gereinigt, getrocknet, konserviert und aufbereitet. Am Ende werden die Samenkörner mit Pflanzenschutzmitteln gebeizt und liegen als pilliertes Saatgut vor.
Foto: © Heimische Landwirtschaft